Willkommenskultur-Niederrhein

Hut ab, liebe Reeser!

Die positive Entwicklung der Flüchtlingsbetreuung besonders in den letzten Monaten ist bemerkenswert

Bis Anfang 2015 noch Schlußlicht im Kreis Kleve Dank mehrheitlicher Unterbringung von Flüchtlingen in abgewrackten Containern am Melatenweg weitab vom normalen Leben, dortiger Betreibung des Shopsystems und Betreuung mehrheitlich durch wenige Ehrenamtliche und oft als „Feuerwehr“ (Caritas-Shop, „Deutsch lernen in Rees“, Fremde werden Freunde“ u.a. nicht in Gruppen eingebundene), tut sich, ohne die bisherigen Leistungen der Vorgenannten damit kleinreden zu wollen, inzwischen so einiges:

– Seit März gibt es die ZUE Rees auf dem Gelände der ehemaligen Klinik Horizont, mit der sowohl auf hauptamtlicher (Runder Tisch, später dann Großer Runder Tisch) als auch auf ehrenamtlicher Ebene (z.B. „Interkulturelle Woche“) eine gute Zusammenarbeit herrscht.

– Reeser Bürger spenden, was das Zeug hält.

– Im Oktober waren über 100 Reeser bei einer Infoveranstaltung und haben dabei vielfach ihre Bereitschaft erklärt, sich miteinzubringen; u.a. entstanden hieraus 2 Kochgruppen und eine Nähgruppe, ein ehrenamtliches Koordinatorenteam hat sich gebildet und die Teestube wurde von diesem ins Leben gerufen.

– Die Aktion „Geschenke im Schuhkarton“ für die Flüchtlinge wurde gegründet.

– Die Facebook-Seite „Rees hilft!“, über die benötigte Möbel u.a. angefragt und angeboten werden können, wurde von Heidrun Weber-Klinkhammer ins Leben gerufen.

– In Haldern hat sich eine größere Anzahl an Ehrenamtlichen neu gefunden, die sich speziell um die in Haldern lebenden Flüchtlinge kümmert.

– Flüchtlinge werden inzwischen auch vielfach in normalen Wohnungen und nicht mehr nur in der Containerunterkunft am Melatenweg untergebracht, bis vor Kurzem in dieser großen Anzahl undenkbar.

– Die katholische Kirchengemeinde St. Georg Haldern gab ungenutzte Räume im Altenheim St. Marien Haldern zur Nutzung für Flüchtlinge frei (16 Flüchtlinge sind hier inzwischen eingezogen), die Pfarrkirche wurde für eine Infoveranstaltung zur Verfügung gestellt sowie das Haus Wesendonk für Sprachkurse.

– Auch die evangelische Kirche Haldern bot Räume zur Nutzung für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer an und der gesamte Gemeindebrief Dezember 2015 wurde dem Thema „Flüchtlinge“ gewidmet.

Nochmal: Hut ab, liebe Reeser!

Bleibt zu hoffen, daß einerseits die Hilfsbereitschaft der Ehrenamtlichen anhält, gleichzeitig aber auch zeitnah eine oder mehrere feste und qualifizierte Stellen in der Flüchtlingskoordination- und -beratung geschaffen werden (Stadtverwaltung und Caritas sind hier seit mehreren Wochen im Gespräch) und die ab dem 1.1.2016 seitens des Bundes zusätzlich fließenden Gelder sinnvoll, u.a. auch zur Entlastung der Ehrenamtlichen, eingesetzt werden. Auch bleibt die Forderung bestehen, auf lange Sicht ALLE der Kommune zugewiesenen Flüchtlinge in Wohnungen unterzubringen und danach die inakzeptablen Container nie wieder zur Unterbringung von Menschen zu nutzen.

Bei allem Engagement und Positivem ist es zudem unverzichtbar, auch Ängste und Sorgen der Bürger wie z.B. bzgl. der neu entstehenden ZUE Haldern, ernst zu nehmen und zu entkräften, ohne jedoch in unberechtigte Panik und blinden Aktionismus zu verfallen.

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